Sieben Jahre nach „Moulin Rouge“ hat Baz Luhrman letztes Jahr „Australia“ ins Kino gebracht und die Erwartungen waren natürlich hoch:
Der australische Regisseur, der wie kein anderer für hochkarätigen, intelligenten, technisch raffinierten Kitsch und Pathos steht, verfilmt eine Geschichte seines Heimatkontinents mit den beiden aus Australien stammenden Superstars Nicole Kidman und Hugh Jackman in den Hauptrollen. Ganz geht die Rechnung dann doch nicht auf und zum ersten Mal ist es Luhrman, der seinem Film nicht ganz Herr wird: Auf der einen Seite sind da die perfekten, künstlichen Bilder, eine gelungene Montage und der wie immer fein agierende Hugh Jackman (an Kidman muss man sich in dem Film erst gewöhnen). Leider aber bekommt Luhrman sein Drehbuch nicht in den Griff, erzählt in viel zu viel Zeit viel zu wenig und lässt die Hälfte des Personals sterben, ohne dass Film oder Zuschauer davon groß Notiz nehmen. Pathos und Kitsch sind im besten Fall immer narrativ verankert – genau das gelingt Luhrman in „Australia“ aber nicht. Wie Scorsese in „Gangs Of New York“ mag es Luhrman auch genau darum gegangen sein, das einzelne Tote für die große Geschichte egal sind – bewegend ist diese Vorgangsweise aber hier wie dort nicht.