»Dragonslayer« ist ein intimes, dokumentarisches Porträt des 23-jährigen Skaters Josh Sandoval und seiner Dunstglocke aus Sport, Drogen und Müßiggang in den SoCal-Suburbs.
Für Regisseur Tristan Patterson ist Josh »Skreech« Sandoval ein Held. Ein De Niro. Doch in seiner Welt ist er ein ganz normaler Kerl und ein nicht besonders sympathischer. Einzigartig macht ihn seine Authentizität. Die Faszination Pattersons für den Freigeist aus Fullerton, Orange County, schlägt sich in »Dragonslayer« deutlich nieder. Der szeneprominente Skreech verkörpert hier nicht pauschal eine körnig-trübe Atmosphäre aus verlassenen Swimming Pools, Skate Park Crowds und dem Lebensgefühl südkalifornischer Punks. Vielmehr ist Sandoval Dreh- und Angelpunkt eines Films, der unbedarft in ein Milieu eintaucht und dessen Facettenreichtum wie dessen Trott glaubwürdig aufbereitet. Dass hier ein Einzelner im Zentrum steht, unterscheidet »Dragonslayer« von manch anderem Film über die von Gemeinschaft geprägte Skater-Subkultur.
Ein kaputtes Zuhause prägt Sandovals Leben in mehrfachem Sinn: Während er selbst zu seiner Familie kaum Kontakt hat und die Gründung einer eigenen gescheitert ist, findet er in der Skater-Community ein neues zuhause. Diese wiederum macht sich verlassene Einfamilienhäuser zunutze, um leerstehende Swimming Pools mit ihren Decks für neue Zwecke auszurichten. Trotz weitgehender Popularität in diesem Mikrokosmos scheint eine gewisse Isolation Skreechs Dasein zu prägen. Im Laufe des Films entwickelt er eine innige Romanze mit der 19-jährigen Leslie. Im Film zwar mehr oder minder als sein Anhängsel gehandelt, ist sie eine Protagonistin für sich. Während Sandoval zwar den Mann von Welt gibt, der zu Competitions nach Schweden reist, ist sie tatsächlich die weltläufige der beiden. Ihr Weitblick und ihre Klarheit stehen Joshs nomadischem Chaos antithetisch gegenüber.
»Dragonslayer« reiht sich ein in eine visuelle Gegenwartskultur zwischen Reality-TV und Youtube, die das Medium Film angreift oder zumindest umkrempelt: Patterson drückte seinen Protagonisten Flip-Cameras in die Hand und überließ es ihnen, ihre Welt selbst miteinzufangen. Die dabei entstandenen Bilder rahmen den Film und tragen bei zur originellen Visualisierung einer Mentalität, auf die der Film Lust macht.
/Die Österreichpremiere von »Dragonslayer« findet im Programm der Viennale statt./