Angesichts des steten Gefühls der Bedrohung oder zumindest Unsicherheit, die »Animal Kingdom« konsequent zu erzeugen schafft, erscheint die deutsche Titelübersetzung mit »Königreich des Verbrechens« nur unzureichend.
Dennoch hat es dieses australische Gewalt-Drama verdient, gesichtet zu werden. Hauptsächlich wegen der Beklemmung, die hier mit unruhigem Kameraauge und atmosphärischem Sounddesign etabliert wird. Das leicht apathische Spiel von Hauptfigur J (James Frecheville) und eigentlicher Hauptfigur Janine (Jacki Weaver) hilft ebenso über flache Figurenzeichnungen, abflachende Motive und Handlungsstränge hinweg: der aus schlechten Verhältnissen kommende Teenager J gerät in die Obhut von Großmutter und Onkeln, die ihn langsam in einen kriminellen Teufelskreis hineinziehen. Als ein Familienmitglied von der Polizei erschossen und dieser Mord gerächt wird, gerät die bedrohliche Familienstruktur aus den Fugen. »Animal Kingdom« schließt mit einem gelungenen Finale, auch wenn der Weg dorthin in der Länge etwas verblasst.