Die Wettesser

Wenn der Japaner Takeru Kobayashi sich als „guten Esser“ bezeichnet, dann weil für ihn Essen nicht mehr Genuss, sondern Sport ist. Der neue Roman des jungen Burgenländers Clemens Berger führt in die Untiefen des wohl skurrilsten Leistungssports der Welt: Wettessen.

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Kostprobe: 53 Hotdogs in 12 Minuten. Das muss man mal verdauen.

So unglaublich es klingt, die Fress-Athleten, die Bergers Roman bevölkern, existieren tatsächlich. Berger hat sie mit Fiktion verwoben und erzählt so nicht nur von Essrekorden, sondern auch von dem ganz normalen Bedürfnis, etwas Besonderes zu sein. Dabei profitiert der Text stark von seinem humorigen Stoff, einziger Wermutstropfen bei der Umsetzung ist, dass das Buch in gewisser Weise einem Wettessen gleicht: In kurzer Zeit muss viel hinunter. Nur 180 Seiten erlaubt sich Berger für seinen Roman, in rasant wechselnden Erzählsträngen stehen sich zwei schlaglichtartig gezeichnete, konkurrierende Gruppen gegenüber: Athletische Fressmaschinen treffen auf eine radikale Veganer-Fraktion, die lieber töten würde als ein Tier sterben zu sehen.

Dankenswerterweise gelingt es Berger aber trotz dieser Knappheit im Aufbau, den Leser bei der Stange zu halten. Sicher hätte mancher Erzählstrang weiter ausgebaut werden können, jedoch auf Kosten der Leichtigkeit, die diesem Buch trotz seines ballaststoffreichen Inhalts zu eigen ist. Was hier aufgetischt wird, ist also vielleicht kein raffiniertes 5-Gang Menü, aber doch ein pfiffiger Happen, der nicht im Magen liegen bleibt.

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