Schwarzkopf

Männer mit Migrationshintergrund
»Schwarzkopf« will kein bloßes Porträt eines österreichischen Rappers mit persischen Wurzeln sein, sondern ein politisches Statement zu einer unterdrückten Integrationsdebatte, bei der die multikulturelle Jugend auf der Strecke zu bleiben droht. Das Regiedebüt von Arman T. Riahi schafft es, vieles sehr erfrischend auf den Punkt zu bringen, versprüht aber leider zu viel Testosteron.

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Rap ist Männersache, Integration sowieso. So verheerend dieser Satz klingt, so sauer stößt es nach der Sichtung von »Schwarzkopf« auf, wenn Frauen mit Migrationshintergrund, egal welcher Altersgruppe, einfach nicht zu sehen, geschweige denn zu hören sind. Wenn Repräsentation als eines der höchsten Güter einer grenzüberschreitenden, kommunikativen HipHop-Kultur gilt, aber etwa nur Männer adressiert werden, dann hat der gesamtgesellschaftliche Anspruch dieser Kultur ein massives Repräsentationsproblem. Das trifft auf den martialischen und politisch ambitionierten Nazar genauso zu wie auf Regisseur Arman T. Riahi. Ausgehend von der Biografie des Wiener Rappers Nazar will Riahi ein breites Bild von Österreichern mit Migrationshintergrund abstrahieren, Generationen porträtieren und mangelnde österreichische Integrationspolitik zumindest andeuten. »Gewidmet den Kindern dieser Stadt«, heißt es zu Beginn. Riahi will seinem jugendlichen Zielpublikum Verständnis für ihre Lebensumstände vermitteln und vor allem Selbstbewusstsein. Doch auch wenn die hier thematisierten innerösterreichischen Erfahrungen oft auf beide Geschlechter übertragen werden können, werden auf der Leinwand letztlich nur Jungs repräsentiert. Das ist insgesamt sehr schade, denn als dokumentarischer Spielfilm funktioniert »Schwarzkopf« recht gut. Seine dynamische und abwechslungsreiche Erzählweise geht weit über die Identität stiftende Figur Nazar hinaus. Die relativ intime Kamera fängt vielfältige Bilder eines narzisstischen Künstlers ein, dessen österreichisches Leben in Traiskirchen als um Asyl suchendes Kind begann. Ebenso werden Teenager gezeigt, die über ihre Probleme, Gefühle und Ambitionen reden, oder sich als Nachwuchsrapper Gehör verschaffen wollen. »Schwarzkopf« erweist sich als politische Heldengeschichte und selbstbestimmter Heimatfilm, der erfolgreich Mut macht. Besonders auch darauf, dass Arman T. Riahi bei seinen künftigen Projekten nicht nur Männergeschichten erzählen wird (etwa wenn im September seine multikulturelle TV-Serie »Neue Wiener« auf Puls 4 startet).

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