Psychedelisches Krötencover, 60‘s-kompatibler Bandname und in San Diego, California, beheimatet: The Donkeys machen auf okayen Hippierock.
Wenn eine Gruppe eher als Coverband, denn als eigenständiges künstlerisches Ensemble wahrgenommen wird, dann merkt man das unter Umständen daran, dass sie nur gebucht wird, um die Songs anderer Künstler nachzuspielen. Bei der im südkalifornischen San Diego beheimateten Band The Donkeys verlief es allerdings ganz anders: Als ein Hollywood-Produzent deren Musik hörte, engagierte er die Gruppe just als Darsteller für die Serie “Lost“, in der sie die fiktive Mitsiebziger-Band Geronimo Jackson, eine Psychedelic-Rock Combo im Stile der Grateful Dead, mimten.
Und es ist wirklich so: Auch ihr unter dem regulären Bandnamen veröffentlichtes Album “Born With Stripes“ klingt so, als enstamme es frisch gepresst der kalifornischen Psychedelia-Szene der 70er. The Donkys machen Westküsten-Jangle-Pop mit Country- und Worldmusic Versatzstücken, der so klingt, als hätten sich die Byrds, Buffolo Springfield, Grateful Dead und die Flying Burrito Brothers während eines kollektiven Acid-Trips in einer musikgeschichtlich eng umschlungenen Zeitblase verfangen. Die Platte beginnt mit “Don‘t Know Who We Are“, einem wunderhübschen, hymnischen Country-Rocker, den auch die Fleet Foxes nicht besser hinbekommen hätten. “I Like The Way You Walk“ und “Born With Stripes“ sind zurückgelehnter Americana-Folk der allerbesten Sorte. Auf Tracks wie “Kaleidoscope“, “West Coast Raga“ oder “Bullfrog Eyes“ geht es den Titeln entsprechend ziemlich psychedelisch zu – und auch den lasziven LSD-Synästhesie-Sound kriegen die Donkeys sehr authentisch hin. Die Frage ist jedoch, ob so eine – zugegeben charmant und farbenfroh gespielte – Musik heute noch spannend sein kann. Die Antwort ist: Ja, kann sie – unter der Bedingung, das man von “Born With Stripes“ nichts anderes erwartet, als das psychedelische Krötencover und der 60‘s kompitable Bandname nicht ohnehin versprechen.