Der Ozean, so tief: Das Pariser Electro-Folk-Rock Quintett Syd Matters umsegelt auf "Brotherocean" den Wendekreis der Melancholie.
Der Ozean, so tief: Das charmant unprätentiöse Pariser Electro-Folk-Rock Quintett Syd Matters umsegelt auf seinem vierten Album "Brotherocean" den Wendekreis der Melancholie. "There are many ways to travel / there‘s only one for me.", klagt Sänger Jonathan Morali im wunderschönen, an Nick Drake erinnernden "River Sister". Wer hier Experimente oder neue Akzente erwartet, wird allerdings enttäuscht. Konvention und Stilsicherheit sind die Pfade, die beschritten werden. Größe beweisen Syd Matters, wenn sie dabei in das klassische Folk-Rock Konzept eintauchen. Vor allem die reduzierten Momente ("A Robbery", "Hadrians Wall") lassen den Ozean glitzern. Die mit elektronischer Zuckerglasur überbackenen Songs ("Hi Life", "Lost") sind allerdings nicht die Stärke des Albums: Der gesponnene Klangteppich verhält sich überproportional zu den relativ simplen Songstrukturen und verkitscht da und dort Passagen, die von mehr Minimalismus eindeutig profitiert hätten.