Buraka Som Sistema

Die fremden Zungen schnalzen wieder


Die Soundsysteme spucken wieder Feuer in fremden Zungen – Buraka Som Sistema sind zurück. Ihr zweites Album »Komba« lässt Kuduro noch tiefer in der Mitte Londoner Clubmusik umherwirbeln.

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Hypnose und harte Bassbretter müssen kein Gegensatz sein. Buraka Som Sistema ohrfeigen schon wieder mit voller Härte ihre tanzwütigen Zuhörer und wir halten ungeduldig alle anderen Backen hin. »Komba« heißt der Nachfolger von »Black Diamond«, und während ihr Debüt seinem Titel sehr gerecht wurde, also wie ein Diamant geheimnisvoll funkelte und mit seinen vermeintlich neuartigen Einflüssen aus angolesischen Clubs überraschte, erklärt sich ihr zweiter großer Wurf schon wie von selbst. Hinhören, hingeben und auf drei lostanzen! So einfach kann das sein, so vielfältig es auch wieder bei der Zusammensetzung ausfällt.

2011 ist Kuduro kein Geheimnis mehr, besonders nicht nach dem besagten Debüt oder den Veröffentlichungen rund um das Label Man Recordings bzw. von Schlachthofbronx, M.I.A. (die auf »Black Diamond« auch auf dem Song »Sound Of Kuduro« vertreten war) und anderen Produzenten von Global-Bass-Spielwiesen. Die frenetische Mischung aus Angola, die Tribal House, Techno-Beats mit Semba und Soca zu Kuduro werden lässt, haben Buraka Som Sistema seit jeher mit deftigem Electro aufgefettet. Dieses Konzept eines »progressiven« Kuduro wird auf »Komba« fortgesetzt und um ein paar schielende Augen Richtung London erweitert. House, UK Funky, Breakbeat und – wie könnte es anders sein – auch ein zarter Hauch von Dubstep runden die zwölf neuen Nummern insgesamt etwas ab. Die Härte und Rohheit ist leicht aus den Produktionen gewichen, dafür hat sich das Augenmerk insgesamt mehr auf eine Atmosphäre verlagert, die fließende Übergänge und Dramaturgie eher zulassen. »Candonga« ist eine dieser Nummern, die den Hang zu Wellenbewegungen verdeutlichen. Oder auch »Hangover (Bababa)«, das zwar mit energetischen Vocals und hämmernden Synthesizern den Marsch bläst, sich gleichzeitig aber auch nicht vom rastlosen Beat davontragen lässt. Monotonie kann Buraka Som Sistema nicht vorgeworfen werden, sie wissen mittlerweile sehr gut, wann es Verschnaufpausen braucht und platzieren diese zwischen ihren massiven Disco-Brettern. Am Mikrofon geben Afrikan Boy, Terry Lynn, Blaya und viele andere ihr Bestes, um zeitgenössischen HipHop im Vergleich zu »Komba« alt aussehen zu lassen. Die fremden Zungen schnalzen wieder und wir tanzen in ihrem Bann.

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