Man möchte Cee Lo Green kneifen, so keck wie er da bei »Fuck You« von gekippter Liebe singt. Hinter dem Stück stecke Kritik an der Musikindustrie, erklärt er in Interviews. Dank viraler Präsenz und gefälliger Schlichtheit ist es zum Gassenhauer geworden. 25 Millionen Clicks bei YouTube geben dem Rapper, Sänger und Produzenten Recht.
Stolz kann er auch auf zwei preisgekrönte Alben als eine Hälfte von Gnarls Barkley zurückblicken. Oder auf seine Anfangstage, in denen er als singender MC mit einer Mischung aus Hip-Hop und Gospel auffiel. Im Umfeld von Outkast, Goodie Mob und der Dungeon Family entwickelte er damals seinen Zugang zur Musik weiter – um dafür eine Priesterlaufbahn sausen zu lassen. Gott sei Dank. 2002 und 2004 folgten schließlich die Solo-Alben »Cee Lo Green And His Perfect Imperfections« und »Cee Lo Green … Is The Soul Machine«. Mit »The Lady Killer« wird nun auf der nächst höheren Stufe fortgesetzt. So altbacken wie das Artwork, »Fuck You« und der Schunkler »Old Fashioned« daherkommen, klingt Cee Loo darauf aber nur selten. Was Cee Loo Green in diesen 14 Songs auffächert, ist seine ganz persönliche und durchaus zeitgemäß zu verstehende Auseinandersetzung mit Soul – kräftig gespickt mit harmonischen Chören, melodramatischen Streichern, akzentuierenden Bläsern, rollenden Bässen, griffigen Percussions und Beats. Anders als junge Barden vor ihm – etwa der eher vom Jazz kommende José James mit »The Dreamer«, der leichtfüßig-simple Mayer Hawthorne mit »A Strange Arrangement« oder der retrospektiv agierende Aloe Blacc mit »Good Things« – verpackt Cee Lo Green seinen Soul in einem musikalischen Gewand, das seine Quellen in modernen Produktionen findet und Zitate von Synth-Soul, Motown oder Northern Soul lediglich durchblitzen lässt. »The Lady Killer« überzeugt durch eine vielschichtige und formschöne Produktion. Blitzlicht wird der Mann dahinter ohnehin noch viel genießen.