Adieu Black Metal, hallo Soundscapes aus analogen Synthesizern. Mit diesem radikalen Bruch rechneten vermutlich nicht mal die Hater. Hassen werden sie aber auch "Celestite". Ein mutiges und gutes Album.
Black Metal ist in den letzten Jahren fast ein wenig trendig geworden. Vor allem durch Bands wie WITTR, die nicht nur True-Metal-Fans zu ihren Konzerten lockten. Dieser Ausbruch aus dem elitären (Metal-)Untergrund wurde sehr misstrauisch beäugt. Mit "Celestite" bricht die Band aus Olympia, Washington – zumindest soundtechnisch – ganz mit der früheren Szene. Zwar experimentierten Nathan und Aaron Weaver schon am Vorgängeralbum "Celestial Lineage" mit Synthesizersounds, diese wurden dann aber größtenteils durch Gitarre, Schlagzeug und Gesang überdeckt.
Bei "Celestite" fehlen nun genau diese überlagernden Elemente. Übriggeblieben ist ein von Randall Dunn (Earth, Sunn O))), Master Musicians Of Bukkake) produzierter instrumentaler Klangteppich aus analogen Synthesizern (angereichert um Flöte, Waldhorn und Posaune), der am ehesten an einen meditativen Soundtrack zu einem Artfilm oder an psychedelische Intros von Pink Floyd aus den 1960/1970ern erinnert. Insgesamt sind auf "Celestite" wieder nur fünf Songs zu finden. Diese dauern dafür rund 47 Minuten. Einer davon ("Initiation at Neudeg Alm") handelt zudem von Österreich. Sofern dies bei Instrumentalsongs möglich ist. Auf der Neudegg Alm bei Abtenau (Salzburg) finden regelmäßig Konzerte und Sonnwendfeiern statt. WITTR waren dort bereits mehrmals zu Gast.
Mit dem neuen Album wird sich nun zeigen, wie aufgeschlossen die WITTR-Fans wirklich sind. Die Band ist sich ihrer Sache jedenfalls ziemlich sicher. "Celestite" ist das erste Album, das nicht nur im eigenen Owl Lodge-Studio aufgenommen, sondern auch auf dem eigenen Label (Artemisia) veröffentlicht wird. Geht man nach den Vinyl-Vorbestellungen, so dürfte sich das Risiko aber gelohnt haben: Die Doppel-LP war bereits im Juni – also noch vor dem offiziellen Releasedatum – ausverkauft.