Okay, es ist dein persönlicher Coming Home-Mix, lieber Helmut, aber wäre es nicht auch ohne die üblichen Verdächtigen gegangen?
Nach Nightmares on Wax, Nouvelle Vague und Boozoo Bajou darf nun auch DJ Hell ran. Sein Beitrag zur Coming Home-Reihe ist wie zu erwarten ein Sammelsurium an an Pop und Punk aus den 80ern. Naheliegend da DJ Hells Musik, wie auch seine gesamte Inszenierung immer schon aus dieser Epoche schöpfte. Der Electro seines Labels Gigolo Records machte um die 80er Schose ja ebenfalls keinen Hell…ähm…Hehl. Style-Punker, hat man so was wohl früher genannt. Die Compilation ist eine brave Auswahl an Subkultur-Krachern der 80er mit kleinen obskuren Einsprengseln. Leute, die diese musikalische Ära auch nur ansatzweise gestreift haben, finden hier wenig Neues. Da die üblichen Verdächtigen wie Kraftwerk, Neubauten, Daf, Fehlfarben, Fischer-Z, dort die 80er Hitgiganten Nina Hagen Band, Rheingold, Klaus Nomi und Ideal. Homogen aneinander gereiht sind die Songs, aber das ist für einen amtlichen DJ wohl das Mindeste. Für Musik-Nerds ist diese Compilation nichts. Stücke wie „Paul ist tot“ von den Fehlfarben oder „Der Räuber und der Prinz“ von Daf sind zeitlose Meisterwerke, aber totgehört und auf jeder zweiten 80er-Punk-Compilation vertreten. Der Schluss tröstet mit Obskurem wie Ricky Shayne, Reinhard Mey und der Tonbandaufnahme einer Klaus Kinski-Lesung, die der Rabiat-Poet wegen Publikums-Protest abbricht.