Nachvollziehbar thematisiert »Contracorriente« die Konflikte um gleichgeschlechtliche Liebe und Tradition, ohne dabei kitschig zu werden.
Anfangs wirkt »Contracorriente« wie eine kitschige Liebesgeschichte am pittoresken Strand eines peruanischen Fischerdorfs. Doch das zarte Drama um den Fischer mit der schwangeren Frau, der sich in einen Künstler aus der Stadt verliebt, wird sehr sensibel und glaubwürdig erzählt, ohne zu weit auszuholen. Stattdessen bleibt Regisseur Fuentes-Leon bei seinem Debüt sehr nah an den Begierden und Verwerfungen seiner Charaktere, obwohl die Geschichte leicht ins Fantastische abgleitet. Wenn hier Homosexualität als Konfliktthema auf dörflichen Traditionalismus trifft, vermeidet »Contracorriente« dennoch sehr geschickt, sich in Gefühlsduseleien zu versteigen. Vielmehr präsentiert sich der Film als hoffnungsvolles schwules Kino (Lateinamerikas), das ganz selbstverständlich von Liebe zwischen den Geschlechtern erzählt und dabei religiös-gesellschaftlichen Dilemmas selbstbewusst entgegnet.