Dubstep war gestern!
Das blutjunge Duo Mount Kimbie weitet auf seinem Debüt die ästhetischen Grenzen von Dubstep auf eine höchst musikalische Art aus. Ihr Post-Dubstep kennt keine Berührungsängste mit Ambient-Electronica, Hip-Hop, Jazz oder Techno.
Es kommt schon fast einer britischen Musiktradition gleich, dass junge Musiker der Insel heftig an Entwürfen ihrer Vorgänger rütteln und so spannende neue Stile hervorbringen. Nicht nur, was gitarrenlastige Popmusik angeht, zeigten sich Acts aus Großbritannien immer wieder für neuartige und spannende Sound-Entwürfe verantwortlich. Ähnliches scheint gerade mit der Musik junger Elektronik-Produzenten, die im Dunstkreis von Dubstep zu produzieren begannen, zu passieren. Ihr Sound ist oft geprägt von Musikalität und der Verschmelzung verschiedenster Ästhetiken. Nicht nur junge Zündler wie Joy Orbison, Actress, Floating Points oder James Blake sind zur Zeit in aller Munde, auch das Duo Mount Kimbie ist am Sprung der nächste heiße Scheiß zu werden.
Dubstep bildet zwar irgendwie das Fundament der Musik von Kai Campos und Dominic Maker, wird aber durch Elemente aus Ambient, Acid-House, der Sample-Kultur von HipHop und eigenem Gesang dekonstruiert. Nicht nur die vielschichtige Bauweise aus massig Field-Recordings geben den Tracks Raum, sondern auch die meist selbsteingespielten Instrumente machen ihre Musik überaus organisch und geben dem Ganzen die nötige Tiefe. Genau das ist die Stärke ihres Sounds und macht „Crooks & Lovers“ zu viel mehr als nur Bassmusik. Kein Wunder also, dass Talent-Scout Scuba sie bereits vor der ersten Veröffentlichung für Hotflush Recordings signte und Big Player wie The XX oder Foals Remixe von ihnen anforderten. Genre-Puristen werden sich die Haare raufen, aber das was Mount Kimbie da aus der Taufe gehoben haben, wird wohl verdienter Weise nicht nur bei Dubsteppern auf fruchtbaren Boden fallen. Es ist gut vorzustellen, dass sowohl HipHopper als auch Indie-Kids, Techno-Heads und Elektronica-Frickler bald den Sound von Mount Kimbie und deren Mitstreitern diggen; wenn das nicht sowieso schon längst passiert ist.