Akkurate Umsetzung des John Le Carré-Spionage-Romans, bei der gedrosseltes Tempo und Undurchsichtigkeit Programm sind.
Tomas Alfredsons Vampirfilm »So finster die Nacht« war so fein und vor allem ungewöhnlich und eigenständig, dass man ihn beinahe für ein Debüt halten konnte. Es war schwer vorzustellen, dass dieser Regisseur mit anderen Werken nicht schon die gleiche Aufmerksamkeit bekommen hat. Doch Alfredson ist ein erfahrener Filmemacher mit viel TV-Vergangenheit, dessen John le Carré-Verfilmung »Dame König As Spion« deutlich gewöhnlicher ausfällt. Im Zentrum des Films steht der introvertierte, hoch intelligente George Smiley, der als Ex-Spion eine Verschwörung im britischen Geheimdienst zu Zeiten des Kalten Kriegs aufdecken muss. Alfredson setzt gewissenhaft die Stimmung des Romans um, in dem die Spione durch das ewige agieren im Geheimen sichtlich Schaden davongetragen haben, gleichzeitig aber auch in ihrer Selbstdarstellung und den Rollenbildern scheitern. Die langsame Entwicklung und zähe Undurchsichtigkeit der Vorgänge und Fronten sind im Stoff vorgegeben, haben aber in der Produktion eventuell ein Eigenleben entwickelt. Eine bisschen weniger akkurate Umsetzung hätte wohl mehr Drive und Dringlichkeit vermittelt. So ist »Dame König As Spion« ein wohlfeines Lehrstück, aber kein potenzieller Lieblingsfilm.