Das Fest (Omega Takeshi & Misanthrop) bieten zerstreuenden HipHop, der an die Helden vom Label Anticon erinnert. Das ist gut und altbacken.
Per Eigendefinition bietet Misanthrop „Rap in seiner ehrlichsten und schonungslosesten Form. Keine Pose, dafür Haltung. Kein selbstbezogener Größenwahn, dafür selbstironische Offenheit.“ Bei derlei spürbarem Kulturpessimismus verorten sich die Erwartungen dann gleich schon mal in intellektuellem Ödland. In ähnliche Kerben schlägt auch Omega Takeshi, seines Zeichens MC bei 88:Komaflash. Allerdings gibt ihr erster gemeinsamer Tonträger (auf dem Label Postrap) Entwarnung. Das Fest klingt interessant kryptisch, nachvollziehbar kritisch und klanglich abwechslungsreich. Doch während die vergleichbaren Kollegen Audio88 & Yassin aggressiv Diskurs stiften, liefert dieses Duo plakativere Sprachbilder und bekannte Gegenparolen für eine durch Kapital und Medien entfremdete Gesellschaft. Die abstrakten Beats von Misanthrop zerstreuen erfolgreich, erinnern aber auch stark an frühere Anticon-Veröffentlichungen, was den Eindruck von Vergangenheitsbewältigung verstärkt. Das Fest ist solide, aber auch etwas altbacken.