Nach dem millionenschweren Historienepos »Die Päpstin« besinnt sich Regisseur Sönke Wortmann für seinen neuen Film »Das Hochzeitsvideo« wieder auf eine leichtere Form der Unterhaltung.
Damit einher geht auch der Verzicht auf große Schauspielernamen und die Entscheidung für das Video-Footage-Format. Zuletzt waren es vor allem Filme wie der Sci-Fi-Ableger »Chronicle« oder die Komödie »Project X«, die das auf Realismus und Authenzität bedachte Format erweiterten. Im Fall von »Das Hochzeitsvideo« blickt der Zuschauer durch die Linse von Hochzeitsfilmer Daniel. Dass bei den Vorbereitungen alles Erdenkliche schief geht und die Hochzeit kurz vor dem Abbruch steht, ist altbekannt und bot bereits etlichen Verfilmungen ausreichend Konfliktpotenzial. Dennoch scheitert der Film grundlegend und erinnert dabei entfernt an das Schicksal manch anderer deutschen Komödie. »Das Hochzeitsvideo versammelt platte, aber prinzipiell ausbaufähige Charaktere (der Pornodarsteller, die Hippie-Eltern bzw. ihr adeliger Gegenpart), füllt diese aber ausschließlich mit heißer Luft, anstatt sie mit guten Pointen auszustatten. Dementsprechend wirkt die Komik im Film wie ein Kichern hinter vorgehaltener Hand. Der Sex ist da, der Ekel vorhanden, und dennoch bleibt der Film erschreckend harmlos. Hier gibt es keine Spur von Überspitzung, keine Pointe, die noch einmal gesteigert wird. Die Grenzen des guten Geschmacks werden viel zu zaghaft überschritten. Das macht den ganzen Film dermaßen lustlos, dass man sich in die Zeit halblustiger Witzebücher zurückwünscht. »Das Hochzeitsvideo« ist einer jener anstrengenden Filme, die man sich garantiert nur einmal ansieht.