Es ist ein nicht eben sympathischer Zug, den manche Zeitgenossen an den Tag legen, wenn sie den berühmten Stehsatz „Früher war alles besser“ bemühen.
Abgesehen davon, dass der Inhalt dieser Aussage sowieso mit einem gehörigen Portion Argwohn bedacht werden muss, gewinnen diese paar Worte auch nicht unbedingt, legt man sie auf Musik um – um hervorzuheben, dass man diese oder jene Band schon gehört hat, als sie noch keine Sau kannte.
Und damals war – siehe oben – alles besser, besagte Gruppe sowieso. Schlimm wird’s schließlich, wenn diese Band auch noch zu einem Major wechselt. Und ja, bei Death Cab for Cutie war zu diesem Zeitpunkt, mit Erscheinen des sechsten Albums „Plans“ bei einem Plattenriesen, Misstrauen angesagt; das war dann tatsächlich arg glatt, obgleich, weil eben von den Herren um Ben Gibbard, nicht wirklich schlecht. Dass sämtliche LPs davor deutlich besser waren, ist ab sofort vergessen, denn mit ihrer siebten Bemühung beweisen Death Cab for Cutie, dass sie auch mit einem Platin – Album im Rücken („Plans“ eben) noch jenen empathischen Indie-Rock zu fabrizieren im Stande sind, den man an ihnen immer schon geschätzt hat.
Die Gitarren schimmern und scheinen, schreien bisweilen sogar, Bass und Schlagzeug tun das Notwendigste, und Ben Gibbard schafft es einmal mehr, bei aller Melancholie nicht zu schmachten. So heterogen hat man das Quartett wohl noch nie gehört, das auch in ruhigen Momenten (deren gibt es einige) durchdringende Aufgekratzte steht ihm aber gut zu Gesicht. Letztlich ein meisterliches musikalisches Statement gegen von der Industrie forcierte Glätte und das allgegenwärtige Mittelmaß.