Ein Diktator versucht mit allen Mitteln sein Volk vor der Demokratie zu schützen. Was nach brutaler Realität klingt, ist eine der unterhaltsamsten Komödien des Jahres.
Eigentlich hatte man Sacha Baron Cohen bereits abgeschrieben. Nachdem sein Vorgängerfilm "Brüno" nicht nur geschmacklos, sondern auch größtenteils witzfrei blieb, musste man für die Verkörperung des fiktiven nordafrikanischen Admirals General Aladeen mit dem Schlimmsten rechnen. Entgegen den Erwartungen entstand jedoch ein ausgesprochen gut unterhaltender Film. "Der Diktator" funktioniert vor allem, weil er als fiktiver Spielfilm konzipiert wurde und im Gegensatz zu den Mockumentarys "Borat" und "Brüno" gänzlich auf die Bloßstellung realer Menschen verzichtet. Was auf den ersten Blick wie eine Rücknahme von Gesellschaftskritik wirkt, entpuppt sich als flüssige und geschickt inszenierte Komödie mit derben Zügen und zumindest begrenzter politischer Botschaft. Sacha Baron Cohens Charakter bleibt nach wie vor unangreifbar, ist zugleich homophob und trägt homosexuelle Züge in sich, gibt sich als Antisemit und bedient sich liebend gern des Jiddischen. "Der Diktator" schafft es Widersprüche in eine absurde und zugleich stimmige Geschichte zu verpacken, ohne wirklich an Geschwindigkeit zu verlieren. Auch wenn nicht jeder Witz sitzt, die Trefferquote ist erstaunlich hoch.