Als die beiden Kölner Kurt Hustle und Hulk Hodn 2007 ihr Debüt („Jetzt Schämst Du Dich!“) veröffentlichten, wurde deutschsprachigem HipHop ein sehr ungewöhnliches Brett vor den goldverhangenen Straßen-Kopf gestoßen.
Das kreative Erfolgsrezept im Szene-Vakuum: die Kombination aus analog organisch wie traditionsbewusst klingenden Jazz-Soul-Funk-Beats plus leicht neben den Ton platzierten, dadaistisch reduzierten aber schlagfertigen Battle-Rap-Texten. Zwei Jahre später bleiben offen thematisierte Widersprüchlichkeiten und Angriffslust im Fokus. Stilistisch wurde diesmal bevorzugt in jazzy Plattenkisten nach Samples gegraben und das hört sich entsprechend zurückgelehnt an. Inhaltlich arbeitet sich der selbsternannte Retrogott kritisch an Whack MCs, der industrialisierten HipHop-Kultur und einer revisionistischen deutschen Gesellschaft ab. Der gewitzte Provokateur („Dr. d. Hurensohnologie“) zeigt sich reflektierter und das klingt authentisch, wortgewandt und intelligent. Der Überraschungseffekt fehlt 2009 zwar unweigerlich, doch Huss & Hodn zeigen erneut, dass sich Rap allein durch sein Verständnis als Kunstform fernab von Schubladen definieren kann.