Zehn Alben in 20 Jahren: „Destroyed“ ist mit Sicherheit nicht das tanzbarste aller Moby Alben, zu sagen hat es jedoch viel.
Aufgenommen während er tourte, spätnachts, allein. Mit „Destroyed“ präsentiert uns Moby eine versponnen-nachdenkliche Ambient-Affäre, die die Einsamkeit auf Tour portraitiert. „Stella Maris“ baut sich beispielsweise in trostloser Verzweiflung und verschwommener Melancholie auf, man denkt es geht nichts mehr, dann wird diese Elegie von erlösenden Streichern unterbrochen. Man kann aufatmen. In „The Violent Bear It Away“ ein ganz ähnlicher Moment: Ein unerbitterliches Drum-Crescendo untermalt von einem dynamischen Gemisch aus Klavier und Rave. Dieses doch sehr harmonische Battle erinnert im Einklang dann fast schon an Zola Jesus.
Von schrägen Vocodern, femininen Gesängen bis hin zu Moby’s Organ selbst, findet auf „Destroyed“ wirklich jede Art von (veränderter) Stimme ihren Platz. Drum-Machines, Keyboards, Vocal-Samples und die Moby typischen Strings. Das Ganze hallend, wiederholend, gebrochen. Dieser Moby-eske Bombast in Moll mutet nicht nur verschwenderisch und großzügig an, er ist es auch. Was man auf diesem Album wohl (zum Glück) jedoch verzweifelt sucht, sind harte Dance-Beats, die dieses melancholische Epos nicht nur im Rhythmus stören, sondern es komplett zum Erliegen bringen würde. So figuriert das zehnte Album wohl buchstäblich als das Wendeblatt zu Moby’s neunziger Jahre Techno-Eklektik.
Mit schweren Schritten schleppt sich das Album im Mid-Tempo dann hin in Richtung Melancholie, Sphäre und immer noch angenehmer, auf eine Art befreiender, elektronischer Einsamkeit. Das gefällt. Zu bedenken gibt es jedoch, dass „Destroyed“ bestimmt nicht das empfehlenswerteste Album für eine Persönlichkeitskrise oder derlei Phasen ist. Ettliche Tränen, eine Packung Antidepressiva und drei Worte zum Abschluss: Well Done Richard.
