Ein Album, das vielleicht erst in Jahren gewürdigt wird: Fragile und magische Schönheit auf den Spuren von Nick Drake.
“Diamond Mine“ ist ein kollaboratives Album des schottischen Singer/Songwriters King Creosote und dem englischen Electronica-Ästheten Jon Hopkins. Die fragilen Folk-Kompositionen von King Creosote wurden von Hopkins im Stile der Musique Concrète mittels Field-Recordings in deren thematische Heimat Fife, dem schottischen Hochland, in dem Creosote aufgewachsen ist, überführt. Hopkins nahm Geräusche, Klänge und Gesprächsfetzen aus der Umgebung auf und mischte sie subtil in die Songs ein. Nicht nur wegen seiner künstlerischen Ambition gilt “Diamond Mine“ als einer der Kritiker-Geheimtips des Jahres 2011. Das melancholische Liedgut über “shattered boyhood dreams“, die Zerbrechlichkeit der Jugend und Unschuld, gehört zu den konzeptuell schönsten und in sich geschlossensten Werken, das die britischen Inseln im letzten Jahrzehnt hervorgebracht haben.
Es fällt schwer, einzelne Teile dieses Albums hervorzuheben – “Diamond Mine“ ist vom ersten bis zum letzten Lied mitreißend, zerbrechlich und wunderschön. Songs wie “Your Young Voice“, “Third Swan“ oder “Honest Words“ klingen ähnlich nah, magisch und einnehmend wie die Stücke eines Nick Drake. Und genau wie dessen Werk schien auch “Diamond Mine“ dafür bestimmt gewesen zu sein, in Jahren oder vielleicht erst Jahrzehnten von einer breiteren Masse entdeckt zu werden. Das Album, das trotz oder gerade wegen seiner künstlerischen Tiefe am distributiven Musikmarkt zuerst untergegangen ist, erfährt jedoch bereits ein Jahr nach seiner Erstveröffentlichung in Form eines mit B-Seiten und zwei neuen Songs erweiterten Reiusses einen zweiten Frühling. Vielleicht wird “Diamond Mine“ diesmal als das erkannt, was es ist: essentiell und einmalig.