Serj Tankian ist Sänger von System Of A Down. Nun Solo auch Wahlhelfer der Toten und darum bemüht, die Welt zu verbessern. Und das soll so sein.
Freunde, das Zeitalter der konformistischen Infantilisierung ist ja kaum noch zu ertragen. Die Gläubigen versammeln sich rund um den Altar dieser Bewegung, das Fernsehen, glotzen 40 verschiedene Folgen von CSI oder diverse Kochshows, hören geklonte Casting-Kids und bepissen sich vor Freude darüber, dass irgendeine sonnengegrillte Talentlos-Tussi wieder coole Scheiße geredet hat. Oder das ein kettenbehängter Kasperlmacho intelligenzfreie Sprüche absondert, die ihm das PR-Department seines Labels aufgeschrieben hat. Okay, deshalb ist jeder willkommen, der stört. System Of A Down haben immer gestört. Mit durchgedrehter Musik in einer durchgedrehten Welt: Heavy, freakig, gut, gewagt. Jetzt kommt Sänger Serj Tankian solo und das heißt dann „Elect The Dead”. Keine Ahnung, ob sich das auf die Heere der Zombies bezieht, die durch die Mainstream-Mainstreet wanken wie Koma-Kids am Samstagabend, wenn sich die Eltern zu Gottschalk ansaufen. Ein Track heißt „The Unthinking Majority” – Baby, der Mann hat so Recht. Fest steht, diese Scheibe ist gekonnt /crazy/, der Weirdo-Metal-Faktor schimmert fröhlich durch. Sonst tönt das Material oft balladesker, verhaltener als bei den kalifornischen Grenzverweigerern. Dazu gibt es sehr geile Tunes von Serj. Sehr intensiv, geht schön unter die Haut, sofern dort nicht schon eine Oberfläche von Steuerungssensoren der Corporate Music Industry alles filtert, was wirklich emotionell ist. Es gibt keine Absolution. Nur Abschalten. Oder halt solche Dinge wagen. Manchmal nerven ein wenig die Weltverbesserer-Lyrics, selbst wenn sie berühren. Die Linie ist klar, wenn Songs ”Lie Lie Lie” ”Feed Us”, ”Saving Us” oder ”Money” heißen. Insgesamt eine sensitive, kraftvolle, nachdenklich-zornige Scheibe mit diesen krassen, unkonventionellen Tracks und starken Vocals vom Hauptdarsteller. Jetzt schaltet endlich den blöden Fernseher ab. Nein? Elect The Dead.