Distant Relatives

Latenter Afrozentrismus verpackt in Reggae, Dancehall und HipHop. Solides Konzeptalbum zweier Genre-Größen.

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Bereits 2005 haben Reggae-Superstar Damian Marley und Rap-Superstar Nas für die Single „Road to Zion“ zusammengearbeitet. Nach unzähligen Kollaborationen mit in etwa allem, was im amerikanischen HipHop-Betrieb Rang und Namen hat, hat Marley nun ein ganzes Album gemeinsam mit dem Rapper aus Queens veröffentlicht. Die eher unaufregende Vorab-Single „As We Enter“ gibt die Marschroute schon deutlich vor. Denn aufregend ist dieses Album, zumal musikalisch, nicht wirklich. Marleys Produktionshandschrift – eine Mischung aus tendenziell poppigen Reggae-, Dancehall- und HipHop-Beats, gewürzt mit afrikanischen Elementen, Backgroundchören und ähnlicher Feinabstimmung – ist hinlänglich bekannt, funktioniert aber nach wie vor tadellos. Sein unbestrittenes Charisma, sein eingängiges Toasting und sein Gespür für einprägsame Melodien und Samples tun in Kombination mit den brauchbaren Reimen von Nas ihr übriges. Inhaltlich ist „Distant Relatives“ so etwas wie ein Konzeptalbum zum gemeinsamen Mother Land Afrika, natürlich nicht ohne gewisse afrozentrische Anflüge. Ansonsten schwanken die Texte zwischen der obligaten „Babylon“-Kritik, spirituellem Ratgeber und Motivationsliteratur für HipHop- und Reggae-Heads. Musikalische Stagnation auf hohem Niveau.

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