Schön, wieder mal was von Force Tracks zu hören. Und wenn dies, wie im vorliegenden Fall, mit einem neuen, besonders gelungenen Release einhergeht, schlägt das Pop-House-Herz umso höher. Michael Siegle alias Drei Farben House, der der Tanzboden-affinen LeserInnenschaft von seiner EP auf dem Kölner Kleinlabel Scheinselbständig oder seinen zahlreichen, empfehlenswerten Webveröffentlichungen bekannt sein könnte, tritt […]
Schön, wieder mal was von Force Tracks zu hören. Und wenn dies, wie im vorliegenden Fall, mit einem neuen, besonders gelungenen Release einhergeht, schlägt das Pop-House-Herz umso höher. Michael Siegle alias Drei Farben House, der der Tanzboden-affinen LeserInnenschaft von seiner EP auf dem Kölner Kleinlabel Scheinselbständig oder seinen zahlreichen, empfehlenswerten Webveröffentlichungen bekannt sein könnte, tritt nun mit seinem Debütalbum „Any Kind of Feeling“ auf den Plan.
Und das hält, was sein Titel verspricht. Auf den elf Tracks der Platte bewegt sich Siegle scheinbar schwebend zwischen dubbiger Melancholie und klickenden 80er-Referenzen, leichtfüßigen Housebeats und zaghaft intonierten Vocal Lines und bewerkstelligt damit letzten Endes genau das, was Luomo nach seinem viel gerühmten Album „Vocalcity“ in dieser Form nicht mehr zu erreichen vermochte – nämlich großen Pop in den Kontext deeper, reduzierter Housemusik zu überführen und ihn auf dem Grat zwischen Breitenwirksamkeit und absichtlich unterkühlter Soulfulness tänzeln zu lassen.
In jenen mittlerweile eher selten frequentierten Gefilden, wo produktionstechnische Perfektion und zweiflerisch-zaghafte Gesangslinien aufeinander treffen („It’s not that I’m not satisfied“), die den Interpreten wohl nichts außer angreifbar machen, brilliert Michael Siegle wie ein Dub-verliebter Justus Köhncke, weil er es schafft, die kühle, durchdesignte Basis seiner Tracks mit emotional geladenen Gesangsfetzen an-, respektive neu begreifbar zu machen.