So lange das Comeback von D’Angelo nicht passiert, braucht es glühende Bands wie Electric Wire Hustle, um die Fahne des R’n‘B hochzuhalten.
Wenn man zu einem Konzert von Electric Wire Hustle geht, sollte man den Rucksack voller Vorurteile besser gleich am Eingang stehen lassen. Der würde ohnehin beim Tanzen stören. Ja, die Band kommt aus Neuseeland, fabriziert heißesten R’n‘B und ihr vollbärtiges Weißbrot von einem Sänger, sieht nach Lagerfeuer-Folk aus. Ja, all das passt wunderbar zusammen und knistert außerdem eindringlicher als alle Lagerfeuer dieser stereotypen Welt zusammen. Das wiederum liegt neben der außerordentlichen Soul-Stimme von Sänger Mara TK, vor allem an dem satten Sound. Schlurfende HipHop-Elektronik, wummernde Percussions, verträumte Synthesizer-Melodien und nuancierende Stromgitarrensaiten vereinen sich in den behutsamen Händen des Trios zu einem hypnotischen R’n‘B-Utopia. Wer sich dem entziehen kann, weiß leider nicht, was D’Angelo ab Mitte der 90er geschaffen hat und sollte mit „Sexual Healing“ (Marvin Gaye) nochmal von ganz vorne anfangen.