Isabel Coixet nähert sich Philipp Roths Roman „Das sterbende Tier“ mit ruhigem, genauem Blick, deutet ihn dabei nicht um und gibt ihm keinen neuen Dreh.
Sie übersetzt die Geschichte des alternden Professors David Kepesh, der wieder einmal eine Beziehung zu einer Studentin eingeht und sich wieder einmal nicht öffnen kann, beinahe distanziert in ruhige Kinobilder. Roth sind seine sexbessenen Charaktere immer sehr nahe und er ist Meister darin, ihnen Charakter zu geben und ihr Verhalten zu erden – und sei es in zynischem Intellekt – Coixet nimmt diese Figuren und lässt sie sein wie sie sind, verzichtet ebenso auf ein moralisches Urteil und erzählt – wie Roth – verallgemeinernd von Weltsichten, Zuständen, Zwängen und Rollenbildern. Der Untertitel „ – oder die Kunst zu lieben“ führt hier auf eine zu romantische Fährte, denn obwohl sich das Ende des Films versöhnlich lesen lässt: Wer daran glauben will, hat vorher schlecht aufgepasst.