Egal ob bei Napalm Death, Godflesh, Techno Animal oder Jesu: Justin K Broadrick fügt jedem Genre eine weitere Facette hinzu. Post-Metal/Shoegaze mit Klassiker-Qualitäten.
Ohne in nervige Plattitüden verfallen zu wollen, aber Justin K Broadrick ist ein Phänomen. Mit “Everyday I Get Closer To The Light From Which I Came” hat er erneut ein unglaublich einnehmendes und überzeugendes Album aufgenommen. Hört man das bereits aus dem Album-Promotrailer bekannte, sehr shoegazige “Homesick”, muss man sich darauf einstellen, dieses auch noch Tage danach im Kopf herumspuken zu haben. Ähnlich verhält es sich mit dem repetitiven Titeltrack “Everyday I Get Closer To The Light From Which I Came”, dessen zentrales Gitarrenriff sich regelrecht einbrennt.
Mit “The Great Leveller”, einem 17-minütigen Opus, setzt der mittlerweile 44-jährige Brite aber noch ein kleines Meisterwerk oben drauf: Durch sanfte Electronica-Klänge und Streicher-Arrangements driftet man anfangs richtig ab, wird dann aber von verzeitlupten 80er-Jahre Thrash-Metal-Riffs – die sich eigenartigerweise vollkommen in die Harmonie mit einfügen – soweit wieder zurück geholt, damit man sich auf die mit Vocoder auf Mainstream-Pop getrimmte Stimme und die – wie nicht anders zu erwarten – sehr düsteren Lyrics konzentrieren kann.
Abgesehen von den Streicherarrangements (Nicola Manzan) wurde das gesamte Album in den letzten beiden Jahren alleine von Justin K Broadrick im eigenen Avalanche-Studio eingespielt und produziert. Dass das Album nun auch am eigenen Label erscheint, ist nur konsequent. Nach der Wiedervereinigung von Godflesh und dem angekündigten neuen Album wird künftig wohl wieder weniger Zeit für Jesu übrigbleiben. Aber Hauptsache “Everyday I Get Closer To The Light From Which I Came” ist nun da. @jkbroadrick: Danke dafür!