Die Sterne sind zurück – mit altem Liedgut. Und irgendwie ist das alles nicht mehr so toll, wie es früher einmal war.
Was waren das für Zeiten: Hamburger Schule, Ende der 90er. Cordhosen, Trainingsjacken und Turnschuhe. Ironie und Alltag haben sich seitdem nie mehr so stark mit dilettantischem Musikmachen und bestechend tollen deutschen Texten verbunden gefühlt. Mittlerweile scheint diese Zeit ein Erinnerungsstück der eigenen Jugend geworden zu sein, so lang ist das alles schon her. Die Aushängeschilder dieser Szene sind mit einem selbst älter geworden: Blumfeld haben sich aufgelöst. Tocotronic sind nach Berlin umgezogen und machen mittlerweile auf Kunstrock. Und von den Sternen hat man lange Zeit gar nichts mehr gehört. Bis jetzt. “Für Anfänger“, die neue Mini-EP der Sterne, ist aber nur ein halbherziges Comeback. Statt neuem Liedgut hat die Gruppe um Frank Spilker die großen Klassiker der Band – “Was Hat Dich Bloss So Ruiniert“, “Inseln“, “Big In Berlin“, “Universal Tellerwäscher“ und “Fickt das System“ – neu eingespielt und zwischendrin zwei schlecht gelaunte Coverversionen anderer Hamburger-Schule-Bands mit eingestreut.
Es sind wohlgemerkt Neueinspielungen, keine Neuinterpretationen. Die Stücke klingen genauso wie früher, nur wirkt alles ein Stück weit zurückgefahren und in einer Art ratlosen Apathie verankert. Spilker scheint keine rechte Freude mehr mit den Liedern zu haben. Auch die Wahl der Covers spricht Bände: “Ich Weigere Mich Aufzugeben“ von den Superpunks gibt sich mit zurückgelehnten Reggae-Beat vordergründig lebensbejahend, zieht aber ebenso wie das Die Regierung-Cover “Ich Halte Es Nicht Aus“, ein Lied über die destruktive Sehnsucht nach der Exfreundin, traurig gedämpfte Spuren hinter sich. Irgendwie ist das alles nicht mehr so toll wie es früher einmal war.
