Vor zwei Jahren war ihr Album „Little Things“ so etwas wie die zeitgerechte Entdeckung eines heimeligen Herbsts. Die Norwegerin Hanne Hukkelberg hatte darauf ihre jazzige Vergangenheit ins Spielzimmer befördert und danach durch den Computer gejagt, um die so entstandenen wunderbar melancholischen Stücke schließlich mit ihrer an Eleni Mandell und teils sogar an Billie Holiday erinnernden […]
Vor zwei Jahren war ihr Album „Little Things“ so etwas wie die zeitgerechte Entdeckung eines heimeligen Herbsts. Die Norwegerin Hanne Hukkelberg hatte darauf ihre jazzige Vergangenheit ins Spielzimmer befördert und danach durch den Computer gejagt, um die so entstandenen wunderbar melancholischen Stücke schließlich mit ihrer an Eleni Mandell und teils sogar an Billie Holiday erinnernden Stimme zu garnieren.
Ihr neues Werk hat Hukkelberg während eines halbjährigen Berlinaufenhalts produziert. Ausgehend von ihrer dortigen Wohnadresse Rykestraße 68 hat sie wieder einmal einiges an Fieldrecording-Material zusammengetragen, das die atmosphärischen Stellen zwischen den üppig arrangierten Stücken füllt, und damit erneut ein Album geschaffen, das in seiner sanften, verhaltenen Schönheit über jegliche Skepsis bezüglich eventueller Electronica-Niedlichkeit erhaben ist. Denn was Hanne Hukkelberg wirklich vorzüglich beherrscht, ist die Kunst des Songschreibens unter Bezugnahme auf die großen Disziplinen Jazz und Blues.
Doch auch Anleihen bei mittelalterlicher Folklore („Fourteen“) finden auf „Rykestrasse 68“ Platz, genauso wie die grandiose Pixies-Coverversion „Break My Body“. Womit wohl letzten Endes nur die Stimme Hukkelbergs als übergeordnetes Verbindungsstück zwischen den recht unterschiedlichen Songs funktioniert. Das ist in Anbetracht des Ideenreichtums der Osloer Multiinstrumentalistin aber wirklich erfreulich.