The Mamas & The Papas haben sich wiedervereint und sich dabei niemand geringeren als The Velvet Underground als Background-Musiker ins Boot geholt.
Dieses Musiker-Konglomerat nennt sich Haight Ashbury und hat mit den eben genannten freilich wenig zu tun. Weder Mamas noch Papas, geschweige denn Lou Reed sind Teil der dreiköpfigen Female-Female-Male Band Haight Ashbury aus Glasgow. Wenn es jedoch um die Musik geht, die Haight Ashbury machen, stellt man unverzüglich fest, dass sich die drei Glaswegians voll und ganz der Musik ihrer persönlichen Helden wie The Greatful Dead oder The Incredible Stringband verschrieben haben und während der Zeugung ihres Debüt-Albums „Here In The Golden Rays“ kräftig im Instrumenten-Fundus längst vergangener Tage gewühlt haben.
Haight Ashbury machen mit ihrer ersten Nummer „Freeman Town“ gleich eines klar: Wir haben etwas zu sagen… und das kann dauern! Gute sechs Minuten mit nachhaltig prominenter Stimme von Sängerin Kirsty, Sithar Solis, verwunschenen Flöten und sirenenähnlichen Klängen beweisen, dass ein Summer of Love auch im 21. Jahrhundert möglich ist. Ja, Haight Ashbury sind toll! Die ganze Platte wirkt wie eine Art unheimlicher Kult: Weibliche Harmonien und empor schnellende Choräle in einem hemmungslosen Tanz mit staubigen Psych-Rock Noise, dazwischen immer wieder diese seltsam bezaubernden Schwüre mit denen sie uns zu belegen versuchen. Die partiell mit singendem Tonfall gesprochenen Passagen erinnern stark an The Shangri Las. Müsste man einen aktuellen Vergleich anstellen, so läge dieser wahrscheinlich folgender Formel zugrunde: die Buben von The Brian Jonestown Massacre treffen auf die Mädchen von den Vivian Girls, setzen sich in einen Kreis und halten eine (unheimliche) Seance! Deswegen mein Tipp, nein meine Aufforderung, nein mein Befehl: Album selbst anhören und lieben oder hassen. Haight Ashbury schlagen sowieso High Five mit Jesus und spucken auf die Ungläubigen, egal ob ihr sie mögt oder nicht!