Power-Pop ohne Intensität: Clap Your Hands Say Yeah sind nach vierjähiger Pause mit einer konformistisch-anbiedernden dritten LP im Handgepäck wiedergekehrt.
Clap Your Hands Say Yeah erfreuten 2005 Kritiker wie Musikfans mit einem brachial guten Debütalbum. Ein markiger, bassgetriebener Sound, der irgendwie an die frühen Talking Heads erinnerte und dabei doch eigenständig genug klang um Freiräume für jugendliche Sturm- und Drangtaten auszulotsen, ließen auf eine große Zukunft hoffen. Doch das zwei Jahre später veröffentlichte zweite Album “Some Loud Thunder“ enttäuschte in mehrerlei Hinsicht. Grauenvoll abgemixt und mit chaotischer Trackordnung, versprühten die Aufnahmen einen abweisenden Charme. Es klang fast so, als wollte die Band gar nicht, das man ihre Songs gerne hört. Vier Jahre später versuchen sich Clap Your Hands Say Yeah nun an ihrem dritten Studio-Werk. Die kreative Pause hat jedoch nichts verbessert, sondern eher neue Probleme mit sich gebracht. Auch mit “Hysterical“ hat es der geneigte Hörer schwer. Diesmal allerdings nicht wegen abweisenden Sounds, denn das Album klingt im Vergleich zum früheren Output fast schon anbiedernd.
Der Albumopener “Open Road“ stampft erst einmal himmlisch hymnisch daher. Fast glaubt man, hier den ersten Takten eines würdevollen Nachfolgealbums zu lauschen. Der charismatisch krächzende Gesang von Frontmann Alec Ounsworth ist immer noch die treibende Klangkraft und hat nichts an Dramaturgie und Versbetonungs-Charakteristika eingebüßt. Auch der Track “Disabled Motorist“ ist ziemlich schön ausgefallen, Ounsworth‘s dramatischer Gesangsstil erinnert in dem Stück erstmals eher an Morissey als an David Byrne. “Statuesque“ ist eine lustig-karnivaleske Drogenhuldigung (“Ketamine and Ecstasy, your words are hanging in the trees“), “Broken Memory“ eine herzeigbare, erfreulich unschnulzige Power-Pop Ballade, die das Album einen letzten euphorisch Auftrieb gibt. Zwischen den genannten Songs wirkt “Hysterical“ allerdings ziemlich zahm und unspektakulär. Tracks wie “Maniac“, “Strangled Caravan“ oder “Human Shit“ sind okaye, standardisierte Indie-Rock-Pop Melange. Dazwischen tummeln sich viel zu viele Konsens-Füller-Nummern, denen es massiv an Intensität und Wiederhörbarkeit mangelt.
“Hysterical“ hätte eine gute vier bis fünf Song-EP abgegeben. Als Album aufgeblasen, wirkt die Mehrzahl der neuen Tracks leider dermaßen konformistisch, das man sich ehrlich fragt, was aus der experimentierfreudigen Band von früher geworden ist.