Dokus über die Partyinsel Ibiza gibt es so viele wie verkaterte sonnenverbrannte Raver am Strand der balearischen Insel.
»Ibiza – Occident« unternimmt den Versuch, die Oberfläche des Hollywoods der elektronischen Musik zu durchstoßen. Der Filmemacher trifft neuneinhalb auf Ibiza lebende bzw. arbeitende Menschen und plaudert mit ihnen über die gigantische Freizeitmaschinerie, deren Geschichte und die dazugehörige Musik. Regisseur Günter Schwaiger, der sich seit der preisgekrönten Dokumentation »Hafners Paradies« internationaler Bekanntheit erfreut, scheitert bei diesem Vorhaben leider. Rein formal hinkt »Ibiza-Occident« wie ein angeschossenes Reh dem zeitgenössischen Doku-Kino hinterher. Nicht nur, dass die Inserts aussehen wie aus einem 80er Jahre-Porno, auch die Shots, Filter und die verwendete Handkamera wirken unüblich retro. Gerade die Club-Szenen sind unnatürlich und nerven auf Dauer sehr, da kein Originalton, sondern Studioton verwendet wurde. Auch inhaltlich bietet der Film für Leute, die sich zumindest ein bisschen mit elektronischer Musik beschäftigt haben, keinen besonderen Mehrwert. Zuschauer der Gattung Brieflos-Show können hier sicher was lernen. Es fehlt den Interview-Passagen einfach an Aussagekraft. Schade, denn eine gute Ibiza-Doku ist schon lange überfällig.