Dominik Graf lieferte mit »Im Angesicht des Verbrechens« eines der größten deutschsprachigen fiktiven – also nicht Fußball oder Show – Fernsehereignisse der letzten Jahre.
In zehn Teilen erzählt er eine Krimi-Saga in Berlin: Die beiden Polizisten Marek und Sven ermitteln im Milieu der russischen Mafia. Dabei kommen ihnen nicht nur korrupte LKA-Beamte in die Quere. Marek hat russische Wurzeln, sein Bruder wurde ermordet und seine Schwester ist mit einem russischen Mafiosi verheiratet. Das Serien-Projekt ist groß angelegt und wird detailliert ausgerollt, wirkt aber streckenweise ein wenig oldschool. Nicht nur der Vorspann ist in den 80ern zu verorten, auch sonst fällt die Produktion ein wenig aus der Zeit. Manches an der Story erfüllt dabei die erwartbaren Klischees und ist vorhersehbar. Dies wird aber gekonnt durch Details, Charaktere (etwa der Kleinkriminelle Joska Bodrow) und Atmosphäre wett gemacht. Und durch den Raum, den die Schauspieler bekommen und nutzen. Die Produktionsfirma ging in Insolvenz, manches an dem Krimi ist all zu bekannt und doch: »Im Angesicht des Verbrechens« ist ein gelungenes Fernsehstück von seltener Größe.