Außerehelicher Sex ist im Iran verboten. Die tabuisierte Hintertür heißt Zeitehe – eine befristete Ehe gegen Brautgeld. Sudabeh Mortezai beleuchtet dieses repressive Kuriosum.
Assoziativ montiert sie, wie sich iranische Männer und Frauen damit arrangieren. Die Reise durch diese Alltagserfahrungen beginnt mit einem Geistlichen, der die Situation rund um die Pärchenbildung auf Zeit erklärend einleitet. Als dieser in ein Taxi steigt und mit dem Chauffeur ins Gespräch kommt, verlagert sich der Fokus der Kamera auf diesen. So werden unterschiedliche Handlungsstränge etabliert, die etwa zu einem Beauty Salon führen, der Frauen vor allem auch als Ort des Rückzugs und gegenseitigen Austausches dient; oder ein Büro für Zeitehe gezeigt, in dem der geschäftsführende Beamte zur Sprache kommt. Gegen Ende des Films folgt ein Streitdialog zwischen einem jungen aufklärerischen Internetblogger und dem anfangs auftretenden, konservativen Geistlichen. Derlei spannungsgeladene Bilder kommen erst zum Schluss richtig zur Geltung, was die Dokumentation interessant abrundet. Über die mittelfristigen Längen dieser gesellschaftlichen Bestandsaufnahme können diese Auseinandersetzungen nicht hinwegtäuschen. Leider fehlt dem Film letztlich etwas Dynamik.