Christen-Rock für Hipsters: My Best Fiend aus Brooklyn scheinen auf einem Drogentrip Jesus für sich entdeckt zu haben.
Ätherisch, psychedelisch, Gospel-affin: My Best Fiend aus Brooklyn scheinen auf einem Drogentrip Jesus für sich entdeckt zu haben. Das fünfköpfige Musikerkollektiv gibt sich auf ihrem Debüt “In Ghostlike Fading“ bemüht, den spirituellen Space-Rock der 70er Jahre zu revitalisieren. Songs mit Titeln wie “Higher Palms“, “Jesus Christ“ oder “On The Shores Of The Infinite“ geben die Richtung vor – und klingen genau so, wie man es befürchtet. In den besseren Momenten erinnert diese Musik an die besseren Momente von Bands wie Fleetwood Mac und Big Star. Das Problem dabei ist der Umkehrschluss, denn in den schlechteren Momenten tut sie dies ebenfalls.
Ungewöhnlich konventionell für eine auf dem für Experimentalmusik bekannten Warp-Label unter Vertrag stehenden Band begeben sich My Best Fiend auf die Suche nach Gott. Dringliches Gitarrenspiel, an Phil Sector Produktionen erinnernder Wall-Of-Sound, bedeutungsschwangere Lyrics und Pathos-Gesang gehören in diesem Mix selbstredend dazu. Das einzige, was dieses Album vor den völligen Untergang bewahrt, ist die nicht wegzuredende Musikalität der Bandmitglieder sowie ein lupenreines, bassbetontes Studio-Mastering. Am Ende hilft aber auch das nichts: “In Ghostlike Fading“ ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Den Drogen-Gospel haben Spiritualized bereits vor Jahren für sich institutionalisieren können und dabei auch noch viel besser hinbekommen. Und Menschen, die sich für Gotteshuldigung mit E-Gitarren begeistern, werden eher zu christlich-frommen Bands wie Creed als zu My Best Fiend greifen. Fazit: “In Ghostlike Fading“ ist für Weihwasser-gesprenkelten Christenrock zu alternativ und drüber und für eine ernsthafte Abrechnung mit dem Katholizismus viel zu brav und unschuldig.