Interpol

Niemals die Hoffnung aufgeben!

Interpol lässt schon länger auf den nächsten großen Wurf warten. Das Warten hat noch immer kein Ende.

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Als treuer Fan will man es einfach nicht wirklich wahrhaben, aber Interpol sind stehen geblieben. Irgendwann zwischen »Antics« und »Our Love To Admire« hat sich die Musikwelt weitergedreht und andere Bands haben Interpol von links überholt. Auch Paul Banks selbst hat mit seinem Soloalbum unter dem Namen Julian Plenti die eigene Band locker abgehängt. Jetzt bleibt nur die große Frage nach dem Warum. Warum verliert sich eine Band, die einst den Maßstab für intelligente Melancholie gesetzt hat, in der eigenen Ernsthaftigkeit und dadurch in der Bedeutungslosigkeit? Stoisch traurig schrummeln die Gitarren, werden begleitet von dem gewohnt unmotivierten, anklagenden Gesang – eigentlich ist alles wie immer schon auf »Interpol«. Nur der Zauber der ausgeklügelten Zwischentöne, der sich schleichend langsam aufbauenden Meisterwerke, der ist verblasst.

Interpol haben keine einfach zugängliche Single, bei schon immer schwer zugänglichen Alben aufgenommen, sondern starten mit »Lights«, einer durch und durch langweiligen Nummer, die perfekt zum kühl-ästhetischen Video passt. Verzweifelt wünscht man sich die Zeiten von »Evil« zurück, wo sich alle Versprechen eines darauffolgenden großen Albums erfüllt haben. Mit »Barricade«, der zweiten Single, finden Interpol allerdings ein bisschen zu sich selbst zurück: Treibende Gitarren und ein fast schon euphorischer Refrain können dennoch nicht an vergangene, große Momente anschließen. Auch nach wiederholtem Hören, ziehen zum Beispiel »Try It On« oder »Memory Serves« einfach vorüber, das hat es bei dieser Band noch nicht gegeben. Die potenziell großen Nummern wie »The Undoing« oder »All Of The Ways« versuchen alles, der Funke springt hier über. Interpol können zwar gar kein schlechtes Album machen; im Moment aber auch kein großartiges. Die Band scheitert endgültig an sich selbst, das Interpol-Universum ist sogar für Interpol zu klein geworden. Anscheinend auch dem Bassisten, der hat gleich nach den Aufnahmen für das Album die Band verlassen. Aber dann passieren so Wunder wie »Always Malaise (The Man I Am)«, /das/ Highlight, und man ist sich einfach sicher, der große Wurf, das nächste grandiose Album muss noch kommen. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

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