Veränderung ist oft schwer zu ertragen, auch wenn sie sich ankündigt. „In the Absence of Truth“, das neueste Werk von Isis, wird wohl einige alte Fans enttäuschen, denn die Band rund um Aaron Turner hat ihren früheren Pfad nun definitiv verlassen. Die sehr progressive Stimmung des neuen Albums war schon auf „Panopticon“ zu spüren, ist […]
Veränderung ist oft schwer zu ertragen, auch wenn sie sich ankündigt. „In the Absence of Truth“, das neueste Werk von Isis, wird wohl einige alte Fans enttäuschen, denn die Band rund um Aaron Turner hat ihren früheren Pfad nun definitiv verlassen. Die sehr progressive Stimmung des neuen Albums war schon auf „Panopticon“ zu spüren, ist auf „In the Absence of Truth“ aber noch wesentlich dominanter. Gut 60 Minuten lang arbeitet sich die Band durch neun Tracks voller sphärischer Klänge und vertrackter Melodie- und Rhythmusgebilde, die mehr an ihre Tourpartner Tool als an Doom Metal denken lassen.
Die Stimme ist kaum geschrieen, meist clean und dezent eingesetzt. Die intensive Wucht vergangener Alben ist einem klaren, arrangierten Konzept gewichen. Es gibt zwar noch aggressive, druckvolle Teile, ihre Bedeutung ist aber vergleichsweise gering. Natürlich sind noch viele der früheren Isis-Trademarks vorhanden: die düster-langsame Grundstimmung, die perfekte Dynamik aus lauten und leisen Parts oder die über alles erhabene Qualität von Konzept und Artwork. „In the Absence of Truth“ setzt sich im Kopf fest, aber Isis verabschieden sich mit diesem Album endgültig von der Wut im Bauch und sind – im besten Sinne – zu einer progressiven Rockband geworden.
Einen brauchbaren Einstieg in das bisherige Schaffen der Band bietet übrigens die aktuelle Live-DVD „Clearing the Eye“, die neben einem Gig in voller Länge auch das einzige Musikvideo enthält, das Isis je gedreht haben.