Die Rückkehr der Anmaßung, der Arroganz und der Selbstüberschätzung – wenn man Kasabian eines nicht nachsagen kann, dann ist dies wohl Bescheidenheit. Und eigentlich sind all die oben angeführten Eigenschaften Grund genug, der Band aus Leicester mit Misstrauen zu begegnen. Allein: Irgendwo hinter all dieser Großmäuligkeit ist etwas, das einen zwingt hinzuhören, hinzuhören und zu […]
Die Rückkehr der Anmaßung, der Arroganz und der Selbstüberschätzung – wenn man Kasabian eines nicht nachsagen kann, dann ist dies wohl Bescheidenheit. Und eigentlich sind all die oben angeführten Eigenschaften Grund genug, der Band aus Leicester mit Misstrauen zu begegnen. Allein: Irgendwo hinter all dieser Großmäuligkeit ist etwas, das einen zwingt hinzuhören, hinzuhören und zu befinden: Ja, das ist, äh, geil! Geil nicht nur im Sinne von „das fährt“, vielmehr als Ausdruck rational nicht nachvollziehbarer und die eigenen Vorlieben ignorierender Begeisterung.
Die fette Produktion, die gelegentlich eingesetzten pathetischen Streicher, der nölige Gesang und blödsinnige Songtitel wie „Shoot the Runner“, „Seek & Destroy“ oder „The Doberman“ lassen zwar sofort die Alarmglocken schrillen. Im Falle von Kasabians zweitem Album kann man diese aber getrost überhören, denn was „Empire“ (dieser Name!) ausmacht, ist das Vermögen der Kapelle rund um Sänger Tom Meighan und Mastermind Sergio Pizzorno, griffige, treibende Songs zu schreiben. Da stört es auch wenig, dass Primal Scream und Manchester Rave (ständig), Led Zeppelin und Deep Purple (gelegentlich), T. Rex (nicht eben selten) oder gar die Beatles (für eine britische Band nahezu unvermeidbar) durchklingen.
„Empire“ ist wohl keine Platte für die Ewigkeit – aber eine ausgezeichnete für den Moment. Und dass Kasabian bei aller Rockstar-Attitüde ihre Testosteron – Ausschüttung stets unter Kontrolle haben, kann man ihnen nicht hoch genug anrechnen.