Kelis macht keinen R&B mehr, das war schließlich vorgestern. Heute besingt sie das 22. Jahrhundert, die Emanzipation und die Freiheit im Tanz. Apropos: Den Ton geben andere vor, zum Beispiel Alexander Ridha alias Boys Noize.
Dessen verspieltes Electro-Arrangement (»22nd Century«) spannt den Bogen zum hämmernden Disco-Funk. Anders seine Produzentenkollegen, die schielen früher auf die Tanzbeine und lassen die Synthesizer gegen Kelis aufheulen. Auch wenn David Guetta zu gefälliger Eingängigkeit neigt, die von ihm produzierte Single »Acapella« klingt in Kombination mit der einfühlsamen Kelis sehr gelungen. Sein »Scream« wirkt da schon aufdringlicher, wie auch »Brave« von Will.i.am, Alle und Benny Benassi. Beim finalen »Song For The Baby« stellt Kelis zu abklingendem Soul-House aber nochmals klar, wessen gelungenes Comeback das hier eigentlich ist.