Wenig Neues beim sechsten Album – aber was soll man von einem Mann erwarten, für den die letzten 30 Jahre Popkultur scheinbar nicht stattgefunden haben?
Seine Annäherungen an klassische Songmodelle (meist britischer Provenienz) werden oft als Pastiche ohne eigene Stimme kritisiert. Ich sage: Schreib erst mal so einen Song, der sich an Größen wie The Kinks oder The Move orientiert und nicht wesentlich abstinkt. Kelley Stoltz hat 13 davon im Programm, schreckt vor direkten Zitaten nicht zurück und weiß auch, dass zu einem geglückten Longplayer der eine oder andere Filler gehört. »To Dreamers« ist dank 15 nicht gleichzeitig aufspielender Gäste zu seiner am vollsten ausformulierten Platte geworden. Stoltz ist der Emitt Rhodes der Gegenwart – nicht mehr, nicht weniger. Ein unterschätzter Könner am falschen Ort zur falschen Zeit.