Maeckes beweist, dass ein kindisches Konzeptalbum nicht doof klingen muss, sondern Türen in einer viel zu fantasielosen Rap-Szene aufstößt.
Das aus dem Raum Stuttgart kommende Label Chimperator steht für Veränderung in deutschsprachiger Rap-Musik. Einer dieser Gründe ist ebendort vertreten und hört auf das Pseudonym Maeckes. Der junge MC legt nach diversen Internetveröffentlichungen nun sein Solo-Debüt vor. Das besondere daran ist die außergewöhnliche Konzeption: er erzählt fantasievolle Geschichten aus einer Welt in der Kinder mit Erwachsenen die Rollen getauscht haben und entsprechend abgeklärt bis desillusioniert handeln. Das Album beginnt etwa mit dem Tippen einer Schreibmaschine, auf der eine neunjähriger Selbstmörder seinen Abschiedsbrief verfasst. Zu sphärischen Synthesizern, flackernder Elektronik und schwerfälligen Bässen rappt Maeckes über menschliche Entfremdung und spielt emotionale Weltuntergänge durch. Pathos-Fallen weicht er meist gekonnt aus, indem er die düstere Stimmung mit pointiertem Sprachwitz kontrastiert. Er fantasiert zwischen hymnischem Synth-Pop, Electro-Rap und blubberndem Trip Hop, Unterstützung bekommt er dabei unter anderem von Saul Williams und dezent eingesetzten Kinderchören. „Wo sind denn nur all die bunten Farben? Ich hab sie lang nicht mehr gesehen.“ fragt er im Refrain zur Single „Graustufenregenbogen“. Sein Album hellt die Hip Hop-Szene jedenfalls sehr bunt auf.