Retro Stefson sind eine erfrischende Afrobeat-Entdeckung aus Island, deren Charme und Groove weit länger währen sollten als ein Revival.
Natürlich haben Vampire Weekend noch nicht alles aus Afrobeat und Highlife herausgeholt, was die Welt des Indiepop noch überraschen könnte. Das müssen sie auch nicht, schließlich ist immer mit Island zu rechnen, auch wenn es um die Nachlassverwaltung afrikanischer Popmusik geht. Retro Stefson sind sieben blutjunge Experimentierfreudige, die einfach mal Disco-Funk, Indie-Rock und Prog-Rock zusammengeworfen haben. Und zwar schon im Teenager-Alter, als sie 2008 ihr Debüt „Montaña“ veröffentlicht haben. Nun erscheint mit „Kimbabwe“ ihr zweites Album auch bei uns. Das klingt der Mischung entsprechend außergewöhnlich und unerwartet aufregend. Sprachlich mischen sie außerdem Isländisch mit Portugiesisch und Englisch. Insgesamt ergibt das ein unverständliches Stimmenelement, das als Instrument dient und die mitreißenden Songs zusätzlich einem großen Groove-Verständnis unterordnet. Neben dem zwigenden „Mama Angola“, „Kimba“ oder dem knapp zehnminütigen „Senseni“ finden sich hier auch weitere handfeste Hits. „Kimabwe“ klingt erfrischend, talentiert, kantig und sehr tanzbar. Retro Stefson sind eine kleine Entdeckung, deren musikalischen Absichten weit länger währen sollten als ein Revival.