Festigen und vertiefen könnte das Prinzip hinter „Klimaforschung“ sein, nach „Sag doch mal was zur Nacht“, dem zweiten Lyrikband der poetryslam- und literaturbetriebserprobten Autorin.
Verschiedene rote Fäden ziehen sich durch die vier thematischen Kilmazonen. Da wird der Kanon neu verhandelt, Ahnen- und Liebesforschung betrieben und Alltag erinnert. Nora Gomringers Lyrik ist unaufgeregt, außer sie regt sich auf, und kommt sowohl bei der Kurz- als auch bei der Langstrecke punktgenau ins Ziel. Die Gedichte treffen, egal ob sie über die Liebe oder über die eigene Rolle schreibt. „Und überhaupt steht man in der Lyrik / Heulend am Rand / Und stampft mit dem Fuß“ heißt es da. Oder: „Ich mache jetzt etwas mit der Sprache […] Da werden Sie staunen“. Ironisch gemeint, das Gedicht. Aber gestaunt hab ich wirklich. Auch über die beigelegte CD, denn Nora Gomringers Lyrik gibt’s auch zum Zuhören.