Knarzig-böser Indie aus Philly: Objektiv eine okaye Platte, die subjektiv zum Abdrehen motiviert.
Man Man ist eine Band, über die sich der Musikkritiker freut. Die Jungs aus Philadelphia tragen lustige Namen wie Honus Honus, Chang Chang oder Pow Pow. Sie geben sich weird, subversiv und böse und spielen mit den Mechanismen der Popkultur. Die meisten Reviews zu ihrem neuen Longplayer “Life Fantastic“ sind dementsprechend wohlwollend bis durchgehend positiv gestimmt. Nur mich scheint die Platte nicht erreicht zu haben. Objektiv betrachtet handelt es sich um gute Indie-Musik, die ihre Hörer finden wird: Produziert von Saddle Creek Soundschmied und Monsters Of Folk-Mitglied Mike Mogis, rückt das Album im Vergleich zu den eher im Lo-Fi Ambiente heimischen Frühwerken der Band näher an einen hochproduzierten Indiepop der Marke Bright Eyes. Xylophon und verstimmte Gitarren, überladene Streicherarrangements, hohe Piano-Akkorde und ein Hauch Honky-Tonk Blues sind das musikalische Diktum, mit dem Man Man sich einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen wollen. Der Gesang des Bandleaders Ryan Kattner aka Honus Honus erinnert frappant an Tom Waits düsterste Zeiten. Knarzend, heiser und rauchig schimpft Kattner sich durch die elf Songs des Albums. Ehe man sich versieht, reagiert man aber – im Unterschied zu Tom Waits – genervt von der wohlproduzierten Kehlkopfentzündung. “If you gotta punch your dad in the face to relax, think about it, then just do it” singt Kattner im Track “Piranhas Club“. Ganz subjektiv gelang es dem Rezensenten erst dann zu relaxen, nachdem er das Album aus dem Laufwerk punchte.