Emo-Gitarren, lyrische Weltqualen und dramatischer Gesang kreieren ein musikalisch konformistisches Art-School Gesäusel, zwischen Bright Eyes und My Morning Jacket.
“I Saw The Messed Binds Of My Generation“ nennt sich der erste Titel von “Life Like“, dem mittlerweile fünfzehnten Studioalbum der Chicagoer Artrocker Joan Of Arc. Leider verleiht der fast gänzlich instrumentale Zehnminünter mit dem cleversten Titel der jüngeren Musikgeschichte dem Album einen Einstieg, der auf Irrwege führt – denn der Track ist wirklich, wirklich gut. Abgesehen von dem ebenfalls wunderbaren Albumcloser “After Life“, einem schrägen Indie-Mantra mit hypnotischen Versatzstücken, das so klingt, als würde man den Post-Rock von Tortoise mit der psychedelischen Dadaistik von Panda Bear vereinen, geht der Rest des Albums keine weiteren Experimente mehr ein.
Das im Indie-Mainstream kaum bekannte, dafür aber im Emo-Kontext hochverehrte Klagemauer-Ensemble scheint diesmal mehr denn je ihren Fans verbunden zu sein. Diese fungierten durch Spendengeld, welches es Joan Of Arc ermöglichte, fünf Aufnahmetage im Studio mit Steve Albini zu verbringen, quasi auch als die Mäzene des Albums. Songs wie “Love Life“, “Like Minded“ oder “Deep State“ liefern dann auch exakt das Material, das sich Fans erwarten: Emo-Gitarren, lyrische Weltqualen und dramatischer Gesang kreieren ein musikalisch absolut konformistisches Art-School Gesäusel, das sich irgendwo zwischen den Bright Eyes und My Morning Jacket verortet. Wer hören will, welchen Sound Joan Of Arc als eigenständige künstlerische Entität kreieren, wird auf den ersten und letzten Song des Albums verwiesen, denn der Rest der Aufnahmen trägt den Charme einer gut gemeinten Saddle Creek-Coverband.