Der dunkle Grundton steht den Anzugträgern richtig gut. So stilsicher vermengte kaum jemand zuvor Synthies, Art-Rock und Elektronik in anspruchsvolle Popmusik. Nur die zweite Hälfte lässt nach.
Es dauert nicht lange bis einen die doch recht anspruchsvolle Musik der Funeral Suits in seinen Bann zieht. Das liegt vor allem an den eindringlichen Synthiebeats, die besonders in Kombination mit dem überraschenden und dynamischen Schlagzeugspiel gefallen. Darüber hinaus zeigt sich das irische Trio experimentierfreudig. Verzerrte Gitarren, elektronische Experimente und Ausflüge in komplexere Regionen des Art-Rock werden hier stimmig verdichtet. Das gibt der Musik nicht nur ein gewisses Gefühl von Räumlichkeit und Größe, sondern bleibt dank Konzentration und Ausdruck in der Rhythmussektion ("Mary’s Revenge") auch ausgesprochen motivierend in Erinnerung.
Trotzdem kann die Band ihre Ideen auch einfach formulieren. Im akustischen "We Only Attack Ourselves" zeigen sich Substanz und Schönheit in ihrer wohl reinsten Form. Eine bewundernswerte Vielseitigkeit, die auch durch die Produktion von Stephen Street (Blurs "Parklife") in Erscheinung tritt. Ihr Debütalbum haben die Funeral Suits überraschend selbstbewusst ausformuliert. In der zweiten Albumhälfte verflüchtigt sich diese Gewissheit ein wenig und von einem ausgesprochen guten Album bleibt noch ein ziemlich gutes übrig. Zumindest muss man sich um die Zukunft der Dubliner keine Sorgen machen. Ideen, Potential und Zugänge bieten Stoff für eine großartige Karriere, und werden sie mit ihrem unverwechselbaren Stil auch vor einer zwangsläufigen Schubladisierung bewahren.