Brenne Dornbusch, brenne!
Noch einmal werden wir Zeugen von 16 Horsepowers Ritten durch das Fegefeuer. David Eugene Edwards lässt uns die Finger in seine Wunden legen und uns in seine gequälte Seele blicken, während die Band in einem fiebrigen Galopp durch die Nacht stürmt.
Ein schmaler Backkatalog begründete den Ruhm des Feuer-und-Schwefel-Predigers David Eugene Edwards und seiner Band. Diese Live-Platte untermauert noch einmal die Ausnahmestellung von 16 Horsepower. Neunzig Minuten brodelnde Dynamik an der Gitarre, dumpf treibende Rhythmen und mit blutigen Fingern gespieltes Banjo. Und dazu Edwards metaphernreiche Texte um unverdiente Gnade, Versuchung, Schuld und Sühne. Tief wurde da in der Seele der amerikanischen Musiktradition gegraben, um ihr etwas abzupressen, das man so wütend und wahr, so dreckig und wuchtig noch nicht kannte. Live noch intensiver als auf den Studioalben. Die Band selbst meint, dass sie nie wieder besser war als zur Zeit dieser Aufnahme. Da tourten 16 Horsepower gerade, um das Album „Secret South“ zu promoten, von dem auch der Großteil der hier zu hörenden Songs stammt. Danach folgten noch ein Live-Album und mit dem vergleichsweise ruhigen „Folklore“ ein allerletztes Studioalbum. Damit war die Band Geschichte. Hier hören wir noch einmal, dass sie das Versprechen einlösen konnten, das Edwards in „Clogger“ besingt: „Come and shake my ground with the sound of heaven’s houndin’!“ Drummer Jean-Yves Tola hat sich als Pferdezüchter gänzlich aus der Musik zurückgezogen. Der Rest der Band ist als Woven Hand und Lilium weiterhin aktiv. Allerdings reichen deren Veröffentlichungen nicht an die Magie von 16 Horsepower heran.