Gewitzt ist gar kein Ausdruck. Top-Kunstkonzepte wie Minimalismus, Repetition oder Abstraktion in DIY-Songform. Hey Ho Exzentriker-Pop auf Hochschul-Niveau.
Infowisch weckt Neugierde: „Something between Steve Reich and The Ramones”. Ja zu beiden, aber da drängen sich auch ganze Generationen britischer Exzentriker-Schulen auf, die man ins Rennen führen könnte. Die Kevins Ayers und Coyne, Art/ Punk, Wire, Mekons und die ganzen großartigen Glasgower Bands, die Martin Creed – Jahrgang 1968 – als frühreifer Künstler gerade noch mitbekommen hätte können.
Greil Marcus würde sich anhand dieser Konzeptkunst vermutlich die Zähne ausbeißen, sie funktioniert aber auch ohne theoretischen Ballast ganz ausgezeichnet. Der famose Umgang mit Sprache geht dann wirklich den Weg von den Ramones zu Steve Reich und weiter. Die Songtitel sind manchmal schon der ganze Text oder geben den Inhalt klar vor – ”1234”, ”Nothing Nothing”, ”Fuck Off”, ”Alphabet”. Mit programmatischer DIY-Musik rappelt es dann ordentlich im Karton.
Nicht jede Idee zündet voll, aber bei 18 Einheiten wird Repetition geduldet, wenn nicht sogar absichtlich verwendet. Das Abfrühstücken einiger der Top-Kunstkonzepte des vorigen Jahrhunderts in Songform macht ungemein viel Spaß. Endlich eine DJ-Waffe für Wünsche nach ”fröhlicher Musik”. Danke Martin Creed, meine Freudentränen hast du.