Rauschhaftes Kino, das die spanische Geschichte, Circus-Welten und private Dramen gewaltig verbindet. Iglesia war schon kantiger, als großes Opus plättet »Mad Circus« den Zuseher gekonnt.
Mit dem bösen »Perdita Durango« machte der Spanier Álex De La Iglesia auf sich aufmerksam, mit »Mad Circus – Eine Ballade von Liebe und Tod« versucht er nun die Balance zwischen großem Bogen und leidenschaftlicher Detailversessenheit. Der Film ist eine Interpretation der spanischen Geschichte (Franco-Diktatur, …) die dann auch nicht nur den Hintergrund bildet, sondern immer wieder ins Bild rückt. Mit Archivmaterial, oder gleich Franco und seinen Militärs selbst. Hauptfigur Javier entstammt einer Clown- und Circusfamilie, sein Vater findet sich 1939 zwangsweise in einer blutigen Schlacht wieder. In den 70ern arbeitet Javier selbst bei einem Circus, leidet aber wie andere unter Chef-Clown Sergio und verliebt sich in dessen Freundin Natalia. Hier nehmen die wahnwitzigen und blutigen Auseinandersetzungen ihren Lauf, die dazu führen, dass Javier auch jenen Männern entgegentritt, die für den Tod seines Vaters verantwortlich sind. Iglesia lebt seine Leidenschaft für harte und skurrile Ideen und Bilder aus, die teilweise mit der Story und ihrem Bogen in Widerspruch treten. Das ist aber Kritik auf hohem Niveau und der Film ein sehenswerter Rausch mit erwartbar großem Finale.