Menschsein ist heilbar

Gabriel Vetter? Den kennt man doch! Slam-Champ (GIPS Einzel 2004, Team 2007), Preisträger des Salzburger Stiers 2006, Mitglied der Super-Poetry-Slam-Boy-Group SMAAT … Neugierig?

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Stiers 2006, Mitglied der Super-Poetry-Slam-Boy-Group SMAAT … Neugierig? Die Liveaufnahme seiner zweiten Solo-CD bringt die Atmosphäre eines Vetter-Abends perfekt rüber, die Tonqualität ist sehr in Ordnung, die Textqualität sowieso. Gabriel Vetter wechselt souverän zwischen Schwytzerdytsch und Hochdeutsch, übersetzt in beiden Varianten seinen ureigenen Humor mittels perfekter Performance in Lacher für alle, entzieht dabei aber mit Wortwitz dem Publikum jede dumpfe Schenkelklopfmöglichkeit.

Höhepunkte: „Massenbaumhaltung“ oder die titelgebende Auslotung des Shelf-esteems eines Bücherregals, dem Mona Lisa der Möbel. Im Text „UHU“ bezieht er sich auf Michael Lentz, wie schon Nora Gomringer vor ihm. Als Hidden Track gibt’s „UHU“ nochmal metaphern-bereinigt und mit ordentlich Pathos. Brechts Name wird perkussiv verwendet und mit der Lächerlichmachung bedroht: „Ich werde deinen Namen so oft sagen bis es blöd klingt.“ „Händers?“ kommt gleich noch perkussiver daher und macht aus Textzeilen einen Beat, um Sinn geht es da nicht mehr, um Spaß mit Sprache auf jeden Fall. Im Vergleich zur ersten CD zielt Gabriel Vetter mehr Richtung Literatur, will nicht mehr um jeden Preis unterhalten. Aber keine Sorge, aus dem Lachen kommt man trotzdem kaum raus.

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